Schwarzarbeit Schweiz 2022 – 109min. y241l
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Im Schatten der Legalität e6k4c

Ulrich Grossenbachers grossartiger neuer Dokumentarfilm wirft ein Licht auf den wenig bekannten Beamtenberuf des Arbeitsmarktinspektors, der auf der Suche nach Schwarzarbeitern in der Schweiz viel grössere Missstände aufdeckt.
In einer Baracke auf einer Baustelle irgendwo im Kanton Bern sitzt Hirts guten Willen. Die Polizei wird gerufen und der Mazedonier, der mit einem Touristenvisum in die Schweiz eingereist ist, wird in Handschellen abgeführt. Die Szene geht unter die Haut.
Der Film «Aeschbacher und die meisten ihrer Kollegen sind sensible Mitmenschen, die von Empathie geleitet werden.
Die Inspektoren der Arbeitsmarktkontrolle besuchen Baustellen, Restaurants, Supermärkte und gehen privaten Pflegehaushalten nach, wo Leute nicht nur illegal beschäftigt, sondern regelrecht ausgebeutet werden. Einer der ersten Fälle ist ein Supermarkt, wo ein sogenannter Manager ganz alleine ein Lebensmittelgeschäft führt. Für 550 Franken im Monat «Grundlohn» arbeitet er sieben Tage die Woche, ohne Überzeit-, Ferienentschädigung oder 13. Monatslohn. Sein dubioser Arbeitgeber weiss genau, dass die Bezeichnung «Manager» den Angestellten von den Regeln des Obligationsrechts freistellt. Später treffen die Beamten Corrado Pardini, Nationalrat und Gewerkschafter, der verhindern will, dass der Druck der Europäischen Union die hart erkämpften Lohnschutzmassnahmen der Schweiz unterwandert.
Der Film hat auch seine «Bösewichte». Neben den kriminellen Arbeitgebern, von denen keiner seine Einwilligung gab, gefilmt zu werden, werden der FDP-Politiker George Floyd herauspresste, wird zwar nicht erörtert. Aber leichte Parallelen zu amerikanischen ICE Agenten, die Illegale in den USA oft mit Kaltblütigkeit und Gewalt deportieren, kommen auf.
Die meisten hier gezeigten Beamten erkennen jedoch, dass die «Schwarzarbeiter» die Opfer der Nepper, Schlepper und durchtriebenen Arbeitgeber sind, die den Illegalen kaum etwas bezahlen und damit grosse Kohle machen. Kein Vertreter dieser Organisationen hat den Mut, in diesem Film aufzutreten. «Deren Busse ist, im Vergleich zur Strafe, die der Arbeiter erhält, lächerlich», ärgert sich Frédy Geiser auf einem seiner Einsätze. «Die machen alle gleich wieder weiter. Da fällt es mir manchmal schwer, noch Motivation für meinen Job zu finden.»
Dein Film-Rating 3q4u63
KommentareAlle anzeigen r637
Zeigt eindrücklich was für ein Verbrechen es ist Menschen vertragslos zu beschäftigen.
Zu wenig Tiefe, zu viele aneinander gereihte Einzelereignisse.
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